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VGH Stiftung

„Das Fest“

9. – 26. September 2010

Literaturfest Niedersachsen
Texte und Töne 2010
Die Feste in den Jahrhunderten
 

Gefeiert wird seit jeher – von der Antike bis zur Gegenwart sind die Kalender gefüllt mit Festen zu verschiedenen Anlässen. Doch über die Jahrhunderte hinweg hat sich die Form des Festes verändert. Dies wird in den zahlreichen literarischen Zeugnissen deutlich, die die verschiedenen Feierlichkeiten dokumentierten und kommentierten.

Das gesamte Mittelalter steht im Gegensatz von grundlegender Frömmigkeit mit einer Fülle von Sakralfesten und höfischen Festen. Das Kirchenjahr gliedert das Leben der Menschen in Fest- und Arbeitstage.

Die Festfeindlichkeit der Reformatoren ist bekannt. Sie entsteht durch die ausufernden Fastnachtsfeiern, die Narren- und Eselsfeste, die Bauern- und Bürgerfeste und ihrer Beschreibungen, in denen sich die neuen Schichten ihren Ausdruck gaben, vor allem aber angesichts der Pracht und des Luxus höfischer Feste.
Der sich verstärkende luxuriöse Aufwand treibt die Feste bis zum 17. Jahrhundert, dem Zeitalter des Barock, einem kaum noch vorstellbaren Höhepunkt entgegen. Das Jahrhundert kennt in seinen festlichen Einfällen keine Grenzen. Sowohl an den fürstlichen Höfen als auch in den Städten wird stets und ausgiebig gefeiert.

Im 18. Jahrhundert verbreitert sich das Spektrum der Festtypen: von der Königswahl bis zur Geburtstags- und Neujahrsfeier, dem privaten Fest bis zur Opernaufführung und Schauspielerfest. Das Bürgertum hat mit sich selbst auch seine eigenen Feste gefunden.

In der Aufklärung möchte man die Feste, wenn man sie schon nicht abschaffen kann, wenigstens veredeln, pädagogisch nutzbar machen, moralisieren. Jean-Jacques Rousseau fordert die Restitution des öffentlichen Festes, zur körperlich-moralischen Ertüchtigung des Einzelnen und zur Festigung staatlicher Einheit. Dagegen zeigt sich in der Italiensehnsucht eine Opposition mit Natur-, Künstler- und Freundschaftsfesten.

Das 20. Jahrhundert ist vom Bewusstsein der Unmöglichkeit der Feste alten Typs gekennzeichnet. Die Adelsfeste der Jahrhundertwende, bürgerliche Jubiläen, Künstlerfeste und inszenierte Feiern, sie alle zeigen den Versuch, das alte Fest zu erhalten. Aber die Neuen entstehen: in Form von Festspielen und Festivals. Nach den beiden Weltkriegen gerieten einige Feste in die Banalität und Trivialität. Doch auch daraus entstanden neue Festformen, wie private Garten- oder Familienfeste oder große Staatsfeiern. Das Fest wird sich in seiner Gestaltung auch in der Zukunft verändern. Es bleibt spannend.

Im Rahmen des Literaturfestes Niedersachsen werden vier Feste aus den verschiedenen Jahrhunderten aufgegriffen, um die literarische Verarbeitung der Feste dieser Zeit aufzuzeigen.

 
 

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